Sofortbildfotografie

1947–

instant-photography

Zebrio auf Wikimedia, Polaroid SX-70 Modell 2 Weiss, CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)

Vorreiter des Sofortbilds war die US-amerikanische Firma Polaroid unter der Leitung von Edwin H. Land (1909–1991). Die Frage seiner dreijährigen Tochter, weshalb sie das Bild in der Kamera nicht sofort sehen könne, brachte Land 1943 auf die Idee des Sofortbildes. Um dies besser verstehen zu können, muss man sich in die Zeit der analogen Fotografie zurückdenken. Vor der Erfindung der Sofortbildfotografie war es nicht möglich, das aufgenommene Bild direkt anzuschauen. Um das Bild zu sehen, musste der belichtete Film ins Fotogeschäft gebracht werden – persönlich oder per Post –, wo dieser im Fotolabor entwickelt und davon Abzüge erstellt wurden.
Edwin H. Land stellte im Februar 1947 sein bahnbrechendes Trennbildverfahren der Öffentlichkeit vor. Im November 1948 kam mit der Polaroid Land Camera Model 95 die dazu passende Kamera auf den Markt.

Fotostiftung Schweiz,

Unbekannt, Ernst A. Heiniger mit einer Land Camera (Polaroid), 1940–1950, Silbergelatineabzug, Fotostiftung Schweiz, Winterthur

Mit einem Rollfilm ausgestattet, machte sie Bilder im Umfang von 10,1 x 12,7 cm. Das sogenannte ‹film sandwich› bestand aus zwei Seiten, dazwischen war eine chemische Paste in einem Päckchen platziert. Der Film wurde sofort nach der Belichtung noch in der Kamera über Walzen zusammengepresst, wobei das Päckchen mit der darin enthaltenen Paste platzte und diese so zwischen beiden Schichten gepresst wurde. Auf diese Weise wurde das Bild entwickelt und übertragen. Die Entwicklungsdauer war stark abhängig von der Temperatur, betrug aber rund 15 bis 30 Sekunden. Im Anschluss wurde der Trennfilm in zwei Teile aufgerissen, das Negativ und das Positiv.

Fotostiftung Schweiz

Monique Jacot, Neuchâtel, 1995,
Polaroid Transfert, 24 x 18,7 cm, Fotostiftung Schweiz, Winterthur

Ab 1963 gab es den Trennfilm auch in Farbe. Dieser war nicht mehr auf einer Rolle, sondern wurde als Planfilm produziert. Gleich nachdem das Bild aus der Kamera kam, entwickelte es sich an der Luft. Die 1972 herausgebrachte Sofortbildkamera SX-70 gilt als erste faltbare Spiegelreflexkamera. Gleichzeitig wurde der Integralfilm eingeführt. Neu daran war, dass nun das Trennen von Positiv und Negativ entfiel und das Bild langsam auf dem Träger auftauchte. Dieses vereinfachte Verfahren kennt man noch heute, beispielsweise von den Fujifilm Instax Kameras. Denn nicht nur die Firma Polaroid arbeitete an Sofortbildern. Kodak beispielsweise brachte in den 1970er-Jahren einen eigenen Sofortbild-Planfilm heraus, wurde jedoch von Polaroid verklagt, worauf Kodak 1986 die Produktion im Bereich Sofortbild einstellte. Auch die japanische Firma Fujifilm stieg 1981 in den Markt ein, fand aber mit Polaroid eine Einigung und konnte weiter ihre Filme herstellen.

Literatur

Christopher Bonanos, Instant. The Story of Polaroid (New York: Princeton Architectural Press, 2012).

Peter Buse, The Camera Does the Rest. How Polaroid Changed Photography (Chicago; London: The University of Chicago Press, 2016).

Achim Heine (Hg.), From Polaroid to Impossible. Masterpieces of Instant Photography – The WestLicht Collection, Ausstellungskatalog, WestLicht, Schauplatz für Fotografie, Wien (Ostfildern: Hatje Cantz, 2011).

Subito. Das Sofortbild, Peter Volkart, CH 2018 (RECK Filmproduktion, www.reckfilm.ch)