Virtual Reality

1982–

virtual-reality

Matthew Henry, Mann trägt eine Virtual-Reality-Brille

Virtual Reality, Virtuelle Realität oder auch VR, ist eine computererzeugte, interaktive Simulation einer bildhaften Wirklichkeit, die in Echtzeit wahrgenommen werden kann. VR wird in den Neuen Medien (d. h. Computer, Smartphone, Tablet) angewendet und erlaubt, eine simulierte Umgebung zu erleben, die einem das Gefühl gibt, in eine andere Welt einzutauchen. Diese künstlich erschaffene Welt kann nach Belieben gestaltet werden. Sie kann auf realen Räumen beruhen, die zuvor mit geeigneten bildgebenden Mitteln wie Fotogrammetrie, 360-Grad-Kameras oder 3D-Scannern erfasst und digitalisiert worden sind. Sie kann aber auch erfunden sein, wobei sie sich nicht an physikalische Gesetze halten muss und vollkommen neue Wahrnehmungs- und Erfahrungsräume schaffen kann.
Die Nutzer_innen von VR nehmen die computergenerierte Umgebung vorwiegend durch das Sehen über eine spezifische Vorrichtung, eine sogenannte VR-Brille, wahr. Diese sorgen dafür, dass auch bei Kopfbewegungen die Displayfläche mitbewegt wird und man sich 360 Grad im virtuellen Raum umsehen kann. VR-Brillen gibt es in einfacher Form, etwa als Halterung für das eigene Smartphone, aber auch in hoher Qualität, wie die bekannte Oculus Rift oder die HTC Vive, die mit Computern, Spielekonsolen oder anderen Datenquellen verbunden werden können. Indem meistens auch der Hör- und Tastsinn miteinbezogen wird, erzeugt VR den Eindruck, die umgebende reale Welt fast gänzlich zu vergessen und sich in der virtuellen Realität zu fühlen. Dies nennt man Immersion. Oft gibt es auch Interaktionen, durch die man im Raum Handlungen durchführen kann, wie beispielsweise Objekte verrücken oder aufheben.
Eine Möglichkeit ohne VR-Brille eine VR-Umgebung wahrzunehmen sind CAVE-Architekturen (Cave Automatic Virtual Environments, auf Deutsch: Höhle mit automatisierter virtueller Umgebung). In diesen Räumen werden Bilder auf drei bis sechs Wände eines würfelförmigen Raumes projiziert. Zudem können 3D-Brillen eingesetzt werden, um etwa Gegenstände im Raum schweben zu lassen.
Der Begriff ‹Virtual Reality› wurde erstmals 1982 vom Schriftsteller Damien Broderick (*1944) im Science-Fiction-Roman The Judas Mandala verwendet. Als Vorläufer der VR zählen das Diorama und die Stereofotografie im 19. Jahrhundert, aber auch das Sensorama aus 1962, das von Morton Heilig (1926–1997) entwickelt wurde und aus Ventilatoren, Düften, ein sich bewegender Stuhl und stereoskopischen Farbbildschirme, die das Bild in 3D erleben liessen, bestand.

Literatur

Ralf Dörner et al. (Hg.), Virtual und Augmented Reality (VR / AR). Grundlagen und Methoden der Virtuellen und Augmentierten Realität (Berlin: Springer Vieweg, 2013).

Jaron Lanier, Dawn of the New Everything. Encounters with Reality and Virtual Reality (New York: Picador/Henry Holt and Company, 2018).

Nicole Stenger, «Mind is a Leaking Rainbow», in Michael L. Benedikt (Hg.), Cyberspace. First Steps (Cambridge, MA: The MIT Press, 1991), 48–57.